Rede von Recht auf Stadt am 1. Leerstandsaktionstag:
“Wohnraum für Alle! Sonst gibt‘s Krawalle!”

Zimmerstr. 3

Protest vor der Zimmerstraße 3, 93059 Regensburg. Dieses schöne, große Haus mit Garten und Garage steht seit circa 2013 leer.

Liebe Regensburger*innen, Menschen hier aus der Nachbarschaft, Familien, Kinder und Mietsklaven,

Wir von Recht auf Stadt Regensburg begrüßen euch zur heutigen 1. Regensburger Leerstandskundgebung. Überall in der Stadt stehen heute Infostände, an Orten wie diesen. Straßen in denen es leerstehende Wohnräume gibt. Warum stehen wir heute gerade hier? Weil wir uns wie so viele andere Menschen auch fragen: Was stellen wir uns unter einer Stadt vor? Einen Ort, wo zum Beispiel Familien gut leben können.

Falls sie es schon bemerkt haben, haben wir um unseren Infostand herum alle aktuellen Leerstände gekennzeichnet. Auch wenn sich gerade ein paar davon verändern, verändert sich an der Gesamtsituation leider nichts. Ob jetzt, wie die Nummern 1a und 3 in der Zimmerstraße, mit 210 in der Donaustaufer Straße – langjährig leer stehende Wohnräume, oder hier hinter uns die 198 oder in der Zimmerstraße 10, an denen entweder abgerissen wurde oder renoviert wird: Die Mieten werden weiter steigen. Was es unter anderem auch für Familien, Alleinerziehende oder andere schwer macht, Wohnraum oder auch noch bezahlbaren Wohnraum zu finden.

Stellen sie sich einmal vor, es würde die Möglichkeit geben, bezahlbaren Wohnraum für alle die Menschen schaffen zu können, die nicht privilegiert sind, durch Erbschaften, hohe Verdienste oder Vetternwirtschaft. Stellen sie sich vor, alle Kinder dieser Stadt hätten einen Platz zum schlafen, essen und spielen. Und das ohne, dass sich deren Eltern Gedanken machen müssten, wie sie die Kohle dafür ranschaffen sollen. Könnten sie sich vorstellen, hier in diesem Viertel glücklichen Menschen zu begegnen? Solidarischen Nachbarschaften ohne Neid? In so manchem Haus hier und in der restlichen Stadt, wäre Platz für noch so viele Menschen.

Die traurige Wahrheit ist: Die Stadtverwaltung und die verantwortlichen Politiker*innen scheren sich einen Scheiß um solche Idealvorstellungen. Nur eine teure Stadt ist eine gute Stadt. Hier werden die Reichen immer reicher und der Rest kann schaun wo er bleibt. Wir stehen nicht nur hier, für alle Familien, Alleinerziehenden und vielen Anderen, die in dieser Stadt verzweifelt auf der Suche nach einer bezahlbaren Bleibe sind. Wir stehen auch hier, um zu sagen: So darf es nicht weiter gehen. Wer sich auf darauf verlässt, dass Politiker*innen die Interessen der einfachen Bürger*innen vertreten, kann sich schön weiter auf Mietwucher und Ausgrenzung einstellen.

Dabei wäre es so einfach, unsere Stadt wieder zu einem schönen, lebenswerten und unbeschwerten Ort zu machen. Dafür benötigt es nur eine kleine Überwindung unserer Komfortzone. Werden wir, die wir von Mietwucher und fehlenden Orten zum Leben, betroffen sind, zu unserer eigenen Stadtverwaltung. Erobern wir uns gemeinsam die leeren Orte zurück, hauchen ihnen Leben ein. Schließen wir uns zusammen um gemeinsam unsere Wohnviertel zu gestalten. Werden wir unbequem, wenn es um Quartiersplanungen geht. Werden wir radikal und besetzen die Stadtverwaltung. Holen wir uns unser Recht auf unsere Stadt zurück.

Vernetzt euch, informiert euch und kommt heute noch ab 20 Uhr zum Kassiansplatz, wo wir mit allen Anderen unsere 1. Regensburger Leerstandskundgebung ausklingen lassen. Wir von Recht auf Stadt Regensburg werden dafür einstehen, mit euch zusammen, die Utopie einer selbstverwalteten Stadt zu leben. “Wohnraum für Alle! Sonst gibt‘s Krawalle!”

 

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