Rede der Gruppe Aufbruch auf der Kundgebung "Unsere Besten":
Vertreibung von Mensch und Kultur

Aufbruch LogoHallo zusammen!

Vor der leider schon letzten Aufführung des ueTheaters für die nächste Zeit, wollen auch wir vom Aufbruch noch einmal kurz das Wort ergreifen. Denn wir sind wütend. Verdammt wütend: Dass uns, Jugendliche, junge Menschen, REGENSBURGER*INNEN, an jeder Ecke öffentliche Plätze genommen werden.

Dass wir von Ordnungsamt verscheucht, verdrängt und von den Cops mit Pfefferspray angegriffen werden. Dass wir kein Haus haben, das wir selbstverwalten und gestalten können, wobei es über 130 Leerstände im Stadtgebiet gibt.

Dass es hier in Regensburg einfach keinen Raum gibt für Alternatives, Subkulturelles, von Gegenkultur ganz zu schweigen. Dass wir mit diesem Theaterstück heute hier auf der Wiese und nicht auf einer der vielen städtischen Bühnen stehen können.

All diese Probleme haben einen gemeinsamen Kontext, einen gemeinsamen Rahmen: Die kapitalistische, profitorientierte Verdrängungspolitik der Stadt.

Ob hier auf der Jahninsel auf der wir hier gerade alle stehen, in der Innenstadt von Regensburg oder eigentlich jeder anderen x-beliebigen Stadt in Deutschland erleben wir sie: Soziale Verdrängung, GENTRIFIZIERUNG.

Es wird eine Stadt für die geschaffen die es sich leisten können 3,50 für ein Bier in der schicken Bar an der Ecke zu trinken, denn 1 Meter neben dem aufgehübschten Außenbereich gilt striktes Alkoholverbot, dass die Bullen mit Gewalt durchsetzen.

Es wird eine Stadt für die geschaffen die, die wegschauen von dem Unrecht das hier, auch bei uns geschieht, WEGSCHAUEN von der Internierung und Menschenrechtsverletzungen an Geflüchteten in den sog. Ankerzentren in der Zeiss- und Bajuwarenstraße. Die wegschauen, wenn antisemitische, verschwörungsideologische Vollidioten oder die AfD von den Cops gut geschützt auf der Straße stehen.

Es wird eine Stadt geschaffen für die, die sich die 14 € pro Quadratmeter im Dörnberg leisten können und dann in ihren Designer Bonzen Buden die Bild lesen und über die da unten, die Jugendlichen Proleten, die ja die Innenstadt verunreinigen, schimpfen können.

Es wird eine Stadt geschaffen für die Touris die, die saubere, von Banken, AirBnbs und Coffee Fellows bestückte Innenstadt bewundern können. Denn Obdach- oder Wohnungslose wurden von den Cops längst raus geprügelt, alternative Orte weg-gentrifiziert und alles was nicht ins versnobte, edle Stadtbild passte verdrängt.

An die feinen Damen und Herren im Stadtrat, an die Bonzen, die Cops und das Ordnungsamt können wir nur die Worte richten: IHR werdet uns UNSERE Stadt NICHT nehmen! Nicht mit Betretungsverboten und nicht mit dem Schlagstock!

Wir werden uns nehmen, was uns, uns allen gehört! Wir wollen eine STADT FÜR ALLE, egal wieviel Kohle man hat, egal welcher Minderheit man angehört oder wie man aussieht. Wir stellen uns gegen eure exklusive Stadt und setzen ihr die Idee einer sozialen, solidarischen, inklusiven Stadtgemeinschaft und Gesellschaft entgegen.

Engagiert euch, Organisiert euch, Wir wollen nicht ein Stück vom Kuchen sondern die ganze Bäckerei! Gegen die Stadt für Reiche und für die Stadt FÜR ALLE!

ALERTA!

Jahninsel 25.07.2021

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