Bericht vom 16.06.2021:
Überlebenskampf oder Isolierung

infostandsommer2017 Laut der Bewohner*innen, die sich an den Infostand setzen, werden derzeit glücklicherweise wenige Abschiebungen durchgeführt. Auch willkürliche Polizeikontrollen halten sich wohl in Grenzen, sodass die Nächte weniger häufig von Razzien zerrissen werden.
Ein Mann berichtet, das Belastendste sei derzeit die Erniedrigung, keinerlei selbstbestimmtes Leben führen zu können. Er hatte sich nach einigen Jahren in der aufenthaltsrechtlichen Illegalisierung in das Asylsystem begeben, um materiell überleben zu können. Aber er sei immer noch unschlüssig was belastender ist: in der Illegalisierung der ständige Überlebenskampf und Angst vor Verhaftung oder im Lager die vollkommene Isolierung und Lähmung.

Ein Mann aus einem Irakischen Teil Kurdistans erzählt von großer Sorge um die Aktivisten seiner dortigen Organisation, die es nicht wie er nach Europa geschafft haben. Gleichzeitig zeigt er sich abgestoßen und enttäuscht von der entwürdigenden Behandlung von Geflüchteten, die er in mehreren europäischen Ländern erlebt hat.

Durch die vollkommen unzulängliche finanzielle Unterstützung, welche Lagerbewohner erhalten, scheint die Beschaffung von medizinischen Masken ein ständiges Thema zu sein. Da diese zum Einkaufen gefordert werden, aber nicht ausreichend im Lager zur Verfügung gestellt werden, teilen sich manche Bewohner*innen Masken oder verwenden sie immer wieder, obwohl sie sich der Infektionsgefahr durchaus bewusst sind. Manche von ihnen haben schon mehrere Quarantänen durchleben müssen, aber die Mittel für ständig frische Masken werden ihnen einfach nicht zur Verfügung gestellt.

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