Bericht vom 29.09.2021:
Schule im Lager und andere Dauerthemen

infostandsommer2017Heute berichten uns Geflüchtete, dass die Berufsschule in der Bajuwarenstraße angefangen hat. Wir vermuten, dass es sich dabei um die sogenannte Berufsintegrationsvorklasse handelt. In Bayern gilt bis zur Vollendung des 21. Lebensjahr die Berufsschulpflicht. Dies ist für junge Geflüchtete sehr hilfreich, da ihnen ansonsten auch ihr Recht auf Bildung verwehrt werden würde. Wir lehnen jede Art von Schule im Lager ab und fordern, dass dieser Unterricht in den Räumen der Kooperationspartner stattfindet! In einem Lager mit gefängnisähnlichen Zuständen, das geprägt ist von Enge, Kontrolle, Repression und dauerhafter Angst um Abschiebung kann niemand wirklich lernen. Mit jedem Bereich, der im Lager stattfindet, soll verhindert werden, dass die Geflüchteten sich in der „Außenwelt“ bewegen, Kontakte knüpfen und präsent sind. Zudem wurde nach unserem Wissensstand bislang bei jeder Schulart, die im Lager umgesetzt wird, die Stundenanzahl im Vergleich zur Regelschule verringert. Wir werden uns darüber weiter informieren. In der Vergangenheit hat die Regierung Schule im Lager damit angepriesen, dass es doch für die Kinder und Jugendlichen so praktisch sei, nur aufzustehen und dann schon in der Schule zu sein.

Andere Geflüchtete erzählen, dass die Verschmutzung der Toiletten sehr unangenehm ist. Spülungen seien dauerhaft kaputt und werden nicht adäquat repariert, so dass es gar nicht möglich sei, die Toiletten sauber zu halten. Außerdem finden sie es sehr erniedrigend, dass für diese Reinigungsarbeiten Geflüchtete vom Lager „angestellt“ sind, die ja nur 80 ct Stundenlohn erhalten. Sie bezeichnen das als Ausbeutung – dem schließen wir uns an!

Ein weiteres Dauerthema ist das Essen im Lager. Wenn Menschen nicht einmal das wenige Geld erhalten, das ihnen für Essen zusteht, sondern gezwungen sind über Monate, zum Teil Jahre das Lageressen zu sich zu nehmen, wird ihnen hiermit ein weiterer Bereich bewusst genommen. Dass auch über die Art und die Qualität des Essens immer wieder geklagt wird, ist logisch. Es gibt zwar inzwischen (nach langen Kämpfen seitens der Geflüchteten) kleine Kochmöglichkeiten im Lager, aber wenn sich jemand Lebensmittel kauft, muss er*sie das von dem geringen Bargeld tun, das pro Monat zur Verfügung steht. Das ist eigentlich nicht möglich.

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