Kinos im Andreasstadel mittwochs 19:30 Uhr:
Kurdische Filmtage Regensburg 2023

IKS Kurdische Filmtage 2023 PlakatDie kurdische Existenz war in der Geschichte immer wieder gefährdet – leider trifft dies aktuell auch zu. Das kurdische Kino konnte sich trotz dieser schwierigen Bedingungen beständig weiter entwickeln und genießt inzwischen internationale Anerkennung.

Wir möchten in der diesjährigen Auswahl der vielseitigen Entwicklung des kurdischen Kinos gerecht werden. Schwerpunkt kurdischen Filmschaffens ist nach wie vor die Abbildung kurdischer Realität, die von Krieg, Vertreibung, Flucht und Unterdrückung gekennzeichnet ist. Ebenso wird jedoch auch der Kampf der Bevölkerung für ein Leben in Würde und Selbstbestimmung und die erfolgreiche Umsetzung aufgezeigt. Trotz knapper Mittel schaffen es die Filmmacher_innen immer wieder neben hochqualifizierten Dokumentarfilmen ästhetisch und künstlerisch wertvolle Filme zu produzieren. Es freut uns besonders, dass wir dieses Mal Kurzfilme der Filmkommune Rojava mit deutschen Untertiteln zeigen können.

Wir als Internationaler Kultur- und Solidaritätsverein (IKS) möchten mit diesen Filmtagen in Regensburg einen kleinen Beitrag zur Verbreitung der kurdischen Filmkunst und zum Bekanntwerden der politischen Realität leisten. Wir präsentieren dafür sowohl Dokumentationen als auch Spielfilme.

Brothers Keeper

18. Januar

Der 12-jährige Yusuf und sein bester Freund Memo sind Schüler in einer Internatsschule im kurdischen Ostanatolien. Als Memo schwer erkrankt, versucht Yusuf trotz der Gleichgültigkeit der repressiven Schulleitung, zu helfen. Als die Erwachsenen endlich den Ernst der Lage erkennen und Memo in ein Krankenhaus bringen wollen, ist die Schule durch heftigen Schneefall von der Außenwelt abgeschnitten. Hilflos und überfordert verstricken sich Lehrer und Schüler in ein Spiel gegenseitiger Schuldzuweisungen, das letztendlich die Tragik der auf Angst beruhenden Strukturen offenbart. Mit visueller Kraft entfaltet der Film einen vielschichtigen Mikrokosmos, der trotz aller Dramatik einen subtilen Humor enthält.

“Ich wollte die Geschichte eines Tages in einer Internatsschule erzählen, aber damit gleichzeitig ein ganzes System, ein ganzes Land, etwas Universales beschreiben.” (Regisseur Ferit Karahan)

Drama | 2021 | Türkei/Rumänien | 85min | OmdtU

Kurzfilme Filmkommune Rojava + Kobanê – to stand up

25. Januar

Kurzfilme: Die Filmkommune Rojava wurde 2015 in Kobanê gegründet und ist seither Ausbildungsstätte für Drehbuchautor* innen, Regisseur*innen und Filmemacher*innen. Dem Elitären wird das Kino für alle entgegengesetzt: die Kommune definiert ihr Verständnis von Kino als einen Ort, an dem sich Menschen einander ihre Geschichten erzählen können.

Doku | Rojava | 10 + 21min | OmdtU

Kobanê: Seit Beginn der „Rojava-Revolution“ hat Nordostsyrien viele gesellschaftliche Veränderungen erlebt, die diese Region als eine führende Region des Nahen Ostens etabliert haben. Seit fast 10 Jahren, wächst eine neue Generation auf der Grundlage der Werte der Freiheit der Frau, der sozialen Ökologie und der radikalen Demokratie und gegen die Werte des syrischen Regimes von Bashar al-Assad, auf. In „Kobanê – to stand up“ werden wir in die Realität einiger junger Menschen eintauchen und verstehen, wovor sie Angst haben und was sie wollen. Auf dem Filmmaterial/auf den Aufnahmen werden wir sehen, wo der Krieg gegen den Islamischen Staat stattfand und wo Massaker an Zivilisten stattfanden.

Doku | Rojava | 2022 | 42 min | OmdtU | R: Ferran Domènech Tona

Halfmoon

1. Februar

Der Film erzählt die Geschichte einer ungewöhnlichen Reise: Nach dem Sturz des irakischen Diktators Saddam Hussein bricht der alternde und kranke Musiker Mamo gemeinsam mit seinen neun Söhnen und seinem alten Freund Kako aus dem Iran in den Irak auf, um an einem großen Konzert teilzunehmen. Nach dem Ende des Regimes sind endlich wieder Aufführungen traditioneller kurdischer Weisen erlaubt, und so nutzen die Musiker die neue Freizügigkeit, um mit ihrem Auftritt ein Zeichen kurdischer Solidarität zu setzen. In einem klapprigen Schulbus setzt sich die Truppe in Bewegung, man scherzt, ist voller Vorfreude, das Ganze hat beinahe etwas von einem Klassenausflug an sich, wäre da nicht das Alter der Musiker. Doch die gute Stimmung wird von Mamos Vorahnungen überschattet – immer wieder sieht er sich in einem Sarg liegen, den eine junge Frau durch den Schnee schleppt. Trotzdem ist der Musiker nicht bereit, von seinem Vorhaben abzulassen. Doch da gibt es ein Problem: Es fehlt an einer ausdrucksstarken Frauenstimme, um der Musik das gewisse Etwas zu verleihen. Mamo erinnert sich an seine alte Freundin, die Sängerin Hesho, die gemeinsam mit anderen Frauen in ein entferntes Bergdorf verbannt wurde, da es Frauen im Iran verboten ist, als Solostimme vor einem männlichen Publikum aufzutreten. Kurzerhand beschließt Mamo, die Kameradin aus vergangenen Tagen einfach über die Grenze zu schmuggeln. Doch damit beginnen die Probleme erst, die Mamo und seine Begleiter in eine beinahe ausweglose Situation hineinbefördern, aus der sie nur noch ein Wunder erretten kann…

2006 | Iran| 114min | Omdt.U | R: Bahman Ghobadi

Yeşil Kırmızı

8. Februar

Der Dokumentarfilm „Yeşil Kırmızı“ handelt von der Fußballmannschaft Amedspor, die im Osten der Türkei in Diyarbakır spielt. Vor Jahren wechselte der Club seinen Namen ins Kurdische: Amedspor. Aufgrund dieser Namensänderung und durch die steigenden politischen Konflikte zwischen Türk*innen und Kurd*innen im Land sind die Spieler und der Klub rassistischen, faschistischen und diskriminierenden Aussagen und Handlungen ausgesetzt.

Doku | 2016 Türkei | 74min | OmdtU | R: Ersin Kana

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