Seit Aufhebung der Quarantäne in der Zeißstraße 1 ist natürlich wieder reger Verkehr an der Pforte. Trotzdem erklärt uns ein Bewohner, dass neben der ausgeschriebenen Quarantäneunterkunft im Zeißtower, ein Wohncontainer innerhalb des Abschiebelagers noch immer unter Quarantäne steht. Insgesamt werden aber immer mehr Menschen aus der Zeißstraße in dezentrale Unterkünfte wie Schwandorf und Furth im Wald verlegt. Mehrere Bewohner drücken aus, dass es bestimmt besser ist, als in diesem Lager zu wohnen, aber dass sie befürchten, in sehr abgelegenen Unterkünften ziemlich isoliert zu leben.
Ein großes Thema sind derzeit die aufgeschobenen Dublin Fristen. Das BAMF versucht, alle Fristen für die Dauer der coronabedingten Abschiebepause nur zu pausieren, sodass die Geflüchteten noch länger ausharren müssen, bis zur möglichen Aufnahme ihres Asylverfahrens in Deutschland. Das ist aber nur eventuell rechtens, wenn die Betroffenen schon gegen ihren Dublin Bescheid Klage eingelegt haben. Für die meisten, mit denen wir sprechen, ist ihre Lage daher sehr undurchsichtig. Aber wir geben die Info weiter, dass sie wohl mit rechtlichen Mitteln auf der Einhaltung ihres ursprünglichen Dublin Ablauftermins beharren müssen.
Außerdem erkundigen wir uns bei Bekannten des Mannes, dessen Zimmer in der Nacht vom 20. Juni ausbrannte. Der 23-Jährige befindet sich seitdem mit Verdacht auf Brandstiftung in Haft und sie haben keinen Kontakt zu ihm. Nach der „Brandstiftung“, hatten uns seine Zimmernachbarn berichtet, habe er tatsächlich nicht das Gebäude anzünden wollen, sondern aus Verzweiflung versucht sich selbst anzuzünden. Es brannten zwar zwei Zimmer aus, aber er blieb zum Glück unverletzt, wobei eine Nachbarin aber leider leichte Rauchverletzungen erlitt. Offensichtlich zwingt dieses rassistische Lagersystem einen zu dermaßen drastischen Aktionen, um überhaupt beachtet zu werden. Aber anstatt Unterstützung zu erhalten, sitzt der Mann jetzt in Haft.
