Dokumentation Kundgebung 15.07.2023:
GLORIA WEGBASSEN! – Adel, Klimaleugnung, Rassismus, Queerfeindlichkeit? Weg damit!

Die rechtsradikale Möchtegern-Fürstin und schwurbelnde Großunternehmerin Gloria Thurn und Toxisch veranstaltete mal wieder ihr elitäres Festival auf Schloss St. Jämmerlich. Über 100 € für eine Eintrittskarte? Brauchen wir nicht. Bei uns heißt es: Kultur für Lau statt Kohle für Gloria! Am 15.07.23 veranstalteten wir eine Mahnwache mit Open Stage und Konzerten auf dem Emmeramsplatz, um den Schnöseln im Schloss zu zeigen, wie man richtig feiert.

Videomitschnitt ausgewählte Beiträge der Kundgebung

Dokumentation von Texten und Reden

Warnung vor dem Abfall – Kurt Raster

Frau von Thurn und Taxis hatte in einer der vergangenen Reichelt-Sendungen geäußert, der christliche Glaube sei zivilisierter und humaner, weil es in der Bibel keine Aufforderung gebe, vom Glauben Abgefallene zu töten. Dies ist leider Blödsinn. Als kleine Nachhilfe für die offensichtlich in der Heiligen Schrift recht schlecht bewanderte Erzkatholikin seien hier zwei einschlägige Stellen zitiert, einmal Altes, einmal Neues Testament.

Bibel, Altes Testament, 5. Buch Mose, Deuteronomium
Kapitel 13, Vers 7 bis 12

Wenn dein Bruder, der dieselbe Mutter hat wie du,
oder dein Sohn oder deine Tochter
oder deine Frau, mit der du schläfst,
oder dein Freund, den du liebst wie dich selbst,
heimlich verführen will und sagt:

Gehen wir und dienen wir anderen Göttern,
Gehen wir und dienen wir anderen Göttern,

dann sollst du nicht nachgeben und nicht auf ihn hören.
Du sollst in dir kein Mitleid mit ihm aufsteigen lassen,
sollst keine Nachsicht für ihn kennen und die Sache nicht vertuschen.

Sondern du sollst ihn anzeigen.
Wenn er hingerichtet wird, sollst du als Erster deine
Hand gegen ihn erheben, dann erst das ganze Volk.
Du sollst ihn steinigen und er soll sterben;
Du sollst ihn steinigen und er soll sterben;

denn er hat versucht, dich vom Herrn, deinem Gott, abzubringen.
denn er hat versucht, dich vom Herrn, deinem Gott, abzubringen.

Neues Testament, Brief an die Hebräer
Kapitel 10, Vers 26 bis 31

Denn wenn wir vorsätzlich sündigen, nachdem wir die
Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben,
gibt es für diese Sünden kein Opfer mehr,
sondern nur die Erwartung des furchtbaren Gerichts
und ein wütendes Feuer, das die Gegner verzehren wird.

Wer das Gesetz des Mose verwirft, muß
ohne Erbarmen auf die Aussage von
zwei oder drei Zeugen hin sterben.

Meint ihr nicht, daß eine noch viel härtere
Strafe der verdient, der den Sohn Gottes mit
Füßen getreten, das Blut des Bundes,

durch das er geheiligt wurde, verachtet und den
Geist der Gnade geschmäht hat?

Wir kennen doch den, der gesagt hat: Mein ist die
Rache, ich werde vergelten, und ferner:

Der Herr wird sein Volk richten.

Es ist furchtbar, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen.
Es ist furchtbar, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen.
Es ist furchtbar, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen.

Kurt Raster performt Warnung vor dem Abfall

Foto: Herbert Baumgärtner

Rede – eben.widerspruch

Nein, eine schrullige und etwas extravagante Millionärstante ist sie schon lange nicht mehr. Konnte man vor einigen Jahren Gloria von Thurn und Taxis’ Weltbild und Äußerungen noch mit Fremdscham, Kopfschütteln und vielleicht gelegentlicher Widerrede begegnen, reicht dies mittlerweile nicht mehr aus. Es braucht einen entschiedenen Widerspruch – besonders auch in Regensburg auf der Straße!

Unübersehbar ist aus der erzreaktionären Katholikin zwischenzeitlich eine rechtsradikale Propagandistin und Aktivistin geworden, die mit verschwörungsideologischen Erzählungen – zu denen etwa auch eine ordentliche Portion Antisemitismus gehört – versucht, Politik zu machen. Für Anti-Abtreibungsideologie, Rassismus oder Queerfeindlichkeit war sie als Fan von Gerhard Ludwig Kardinal Müller und Donald Trump schon länger bekannt. Doch seit einiger Zeit bläst sie auf Einladung des wegen Machtmissbrauchs geschassten Ex-Bild-Chefs Julian Reichelt in dessen YouTube-Format nahezu wöchentlich allerlei ultrarechten Irrsinn ins Internet. Der Kulturkämpfer Reichelt liefert Thurn und Taxis Stichworte, die sie genüsslich ungeniert und unwidersprochen in Verschwörungsmythen kleidet.

Der Tenor: Menschengemachter Klimawandel ist eine Lüge, hinter Klimaaktivist*innen stecken reiche Geldgeber, die den deutschen Steuerzahler aussaugen wollen, die Bundesrepublik mit den Grünen in der Regierung ist quasi eine Diktatur… Und so weiter und so fort.

Nur eins von unzähligen Beispielen gefällig? „Natürlich, jetzt sehen sie, dass sie gelenkt werden von amerikanischen Hedgefonds, also von einer Finanzoligarchie, die knallharte Interessen hat. Die wollen ans Geld der deutschen Steuerzahler. Es stehen knallharte Finanzinteressen und geopolitische Interessen stehen hinter den Aktionen, die dann auf der Straße ausgetragen werden.“ (Thurn und Taxis am 03.06.2023 über „Grüne“ bzw. alle, die darunter gefasst werden) Von 14.-23.07.2023 finden auf Schloss St. Emmeram in Regensburg wieder die „Thurn & Taxis Schlossfestspiele“ statt. Veranstaltet werden die Spiele von Odeon Concerte. Es treten international bekannte Künstler*innen wie etwa Jonas Kaufmann, Simply Red, Alphaville oder Eros Ramazzotti auf. Gloria von Thurn und Taxis ist Schirmherrin der Open Air-Konzertreihe, die auf dem Schlosshof – dem Privatgrund der Familie T&T – stattfindet. Regelmäßig besuchen auch Gäste aus Politik und Showgeschäft die Festspiele und lassen sich mit ihrer „Fürstin“ ablichten. Monika Gruber, Alfons Schuhbeck, Hubert Aiwanger, Viktor Orbán… Ja, alle waren sie schon da! Doch allerspätestens jetzt ist klar: Wer zu den Schlossfestspielen hingeht und Thurn und Taxis damit direkt unterstützt, legt auch ein Bekenntnis ab. Unwissenheit ist keine Ausrede mehr! Wer diese Veranstaltung besucht, zeigt sich entweder gleichgültig oder stimmt Thurn und Taxis’ politischer Agenda explizit zu. Wer die rechtsradikalen Phantasmen der Gloria von Thurn und Taxis jedoch ablehnt, sollte den Schlosshof lieber meiden und das viele Geld besser woanders investieren.

Wir sagen: Thurn und Taxis… ab in die Galaxis! Keine Festspiele dem Möchtegern-Adel!

Rede von eben.widerspruch

Foto: Herbert Baumgärtner

Rassistin mit viel Wald. Der Thurn-und-Taxis-Clan – Gast

aus: Lower Class Magazine, 08.11.2019

Wer als 8-jähriger Knirps das erste Mal auf der berühmten Milliardärsliste des Forbes-Magazins auftaucht, kann zumindest danach nicht mehr jenen Sermon aller reich Geborenen beten, man habe sich doch alles durch eigene Mühen verdient. Das Vermögen von Albert Maria Lamoral Miguel Johannes von Thurn und Taxis wurde 2014 – der Fürst zählte da schon 31 Jahre – auf 1,6 Milliarden US-Dollar geschätzt.

Woher er die ganze Kohle hat, ist nicht schwer zu erraten. Geerbt. Denn das Geschlecht, das ihn als Stammhalter warf, gilt als der größte private Grundeigentümer Deutschlands. Wie viel der Clan sein eigen nennt, ist gar nicht so einfach zu sagen. Im Jahr 1990 berichtete die ZEIT, das Imperium umfasse rund 90 000 Hektar im In- und Ausland, also mehr als sechs Mal die Fläche Liechtensteins. Dazu komme „eine Reihe mittelständischer Unternehmen“, natürlich ein Haufen Schlösser und Häuser sowie eine Privatbibliothek mit 225 000 Bänden. 2015 schreibt die Welt immerhin noch von 36 000 Hektar Grund und 20 000 Hektar Wald in Deutschland. Und zumindest 1989 waren noch 60 000 Hektar in Brasilien im Familienbesitz. Auf wie viel Hektar man die Sippe auch immer schätzt, es gelang den Blaublütern jedenfalls eine Menge Eigentum über den Zusammenbruch des Kaiserreichs und zwei Weltkriege hinweg zu retten.

Die eigentliche Verwalterin dieses Vermögens ist allerdings nicht der Hausherr Albert, sondern seine Mutter, Gloria von Thurn und Taxis. Die kennt man ein wenig, denn sie ist nicht öffentlichkeitsscheu: Als Rassistin, Schwulenhasserin, fundamentalistische Abtreibungsgegnerin hat sie sich einen Namen gemacht.

Als von jeder Notwendigkeit, einer geregelten Arbeit nachzugehen, befreite Schlossherrin bleibt der katholischen Adligen zudem jede Menge Zeit, ihre erzreaktionären politischen Ansichten in die Welt zu posaunen. Schon angesichts der Zunahme von Geflüchteten im Jahr 2015 halluzinierte sie eine „Völkerwanderung“, die zum „Dritten Weltkrieg“ führen werde herbei, aktuell ergeht sie sich im Interview mit der prominenten AfD-Funktionärin Beatrix von Storch in einer Ode an Franz-Josef-Strauß. Von Thurn und Taxis steht dem US-amerikanischen Faschisten Steve Bannon nahe, mit AfD-Kandidaten zusammen besucht sie rechte Demonstrationen.

Wer sich die zahllosen Auftritte der reichen Rassistin ansieht, bekommt einen kleinen Einblick in eine völlig durchgeknallte Parallelgesellschaft. So tourte die Fürstin kürzlich mit dem erzreaktionären Kleriker Gerhard Ludwig Kardinal Müller durch die Gegend und erging sich in Missionierungstipps für Afrika. Gespickt ist das grotesk anzusehende Theater mit steilen Thesen wie der, dass das Bruttosozialprodukt afrikanischer Staaten niedrig bleibt, weil dort „der Glaube an Hexerei so stark ist“.

Wie könnte es bei dieser Reputation anders sein, ist Gloria von Thurn und Taxis natürlich Trägerin der Bayerischen Staatsmedaille für soziale Verdienste. Wie schon die Wittelsbacher können auch die Thurn und Taxis im Übrigen jederzeit auf Unterstützung aus dem Freistaat rechnen. Als Gloria nach dem Tod ihres Mannes Johannes von Thurn und Taxis gerade eines der größten deutschen Vermögen geerbt hatte, gelang es ihr, der Bayerischen Regierung die arme Kirchenmaus vorzuspielen. Die auf den Nachlass fälligen Abgaben könne man der Dame nicht zumuten.

Bayern ließ sich großmütig auf einen Deal ein, den die Wirtschaftswoche Jahre später so zusammenfasste: „Als der Freistaat Bayern rund 70 Millionen Mark Erbschaftsteuer von der Fürstin und den Ihren forderte, übertrug ihm die gebürtige Schwäbin Gloria stattdessen kostbare Staubfänger von den fürstlichen Dachböden. Historische Möbel, Bilder, Geschirr und Schmuck im Schätzwert von rund 45 Millionen Mark senkten die Steuerlast. Weit hatte es das fürstliche Sammelsurium nicht: Der Freistaat mietete einen Flügel des riesigen Schlosses und stellt seine Beute dort aus – auf eigene Kosten als Außenstelle des Nationalmuseums.“ Wohl bekomms. Solange es sich nicht um Geflüchtete handelt, sondern um reiche Rassist*innen, hat man in Bayern eben Spendierhosen an.

GLORIA WEGBASSEN 03

Glooooria – Pepper, Aurora, Dani* und Pustekuchen

Hört der Festspiele Nazilieder, wie sie schallen durch das Land
Und es ist uns ganz zuwider,
Dass sie verbreitet ihren Schand.

Glooooria
Manche würden sagen Scheiße
Scheiiiiiße
Auf diese Naziweise

Rechte Hetze steigt hernieder
Und umwabert das Schlossfestspiel
Und wir komponieren Lieder
Weil uns jedes Wort missfiel

Glooooria
Manche würden sagen Scheiße
Scheiiiiiße
Auf diese Naziweise

Dein Wort soll niemals weiter hallen
Und der Hass, der dich umgibt
Heut soll unsre Wut erschallen
Weil du keine Menschen liebst

Gloooooria
Manche würden sagen Scheiße
Scheeeeeeiße
Auf diese Naziweise

GLORIA WEGBASSEN 04

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