Rede der Gruppe Aufbruch am internationalen Tag der Frau:
Frauenkampf ist Klassenkampf! Hoch die internationale Frauensolidarität!

Aufbruch Rede Frauenkampftag

Kundgebung der Gruppe Aufbruch

Der 8. März als internationaler Frauenkampftag steht weltweit für rechtliche, politische und wirtschaftliche Gleichstellung, das Recht auf körperliche Unversehrtheit und selbstbestimmtes Leben.

Schon 1910 rief die Kommunistin Clara Zetkin auf, jährlich einen internationalen Frauenkampftag durchzuführen. Auch nach über 100 Jahren feministischer Bewegung ist es wichtiger denn je, auf die Straßen zu gehen im Kampf gegen das Patriarchat, Gewalt und Sexismus.

Die Influencerindustrie vermehrt falsche Körperbilder, sei es Fitness-, Beauty- oder Diätindustrie, und verdient Milliarden an Frauen, denen jeden Tag eingetrichtert wird, nicht gut genug zu sein. Indem aktiv Emanzipation und Selbstbestimmung von Frauen vermindert wird, hält das Patriarchat kapitalistische Verhältnisse und damit einhergehende Unterdrückung von Frauen aufrecht. Deshalb muss der Kampf für die Befreiung von Frauen notwendigerweise einhergehen mit der Umstrukturierung des politisch-ökonomischen Systems und dem Endziel der Abschaffung des Patriarchats.

Seebruecke Stand Frauenkampftag

Das Motto der Seebrücke am Frauenkampftag

Doch nicht nur weiblich gelesene Personen sind die Leidtragenden des Patriarchats. Auch Männer sind den Bedingungen kapitalistischer Geschlechterrollen ausgesetzt. Das Bild eines gesellschaftlich anerkannten Mannes soll abgeklärt und stark sein, keine Gefühle oder Verwundbarkeit zeigen. Ein Rollenbild, das dazu führt, dass es viele Männer ablehnen, sich Hilfe zu suchen. Darauf folgt wiederum aggressives Verhalten sich oder anderen gegenüber. 76 Prozuent aller Suizide werden von Männern begangen. Eine Zahl, die erschreckend verdeutlicht, dass wir alle Verlierer im Patriarchat sind.

Dennoch sind die Hauptleidtragenden des Systems immer noch Frauen.

Nach über 100 Jahren Frauenkampf erfahren Frauen immer noch täglich in allen Bereichen ihres Lebens körperliche, sexuelle, psychische und ökonomische Gewalt. Übergriffe werden in den meisten Fällen nicht zu sexuellen Befriedigung verübt, sondern zur Machtdemonstration. Darunter zählen schon anzügliche Blicke au dem Weg zum Supermarkt, unangebrachte Sprüche an der roten Ampel oder ungewollte sexualisierte Nachrichten, bis hin zu Vergewaltigung. Bei Letzterem sind über 80 Prozent der Täter (Ex-) Partner und der häufigste Tatort die Wohnung. In Deutschland geschieht immer noch jeden 3. Tag ein Femizid. Allein 2020 sind 139 Frauen durch die Hand ihrer (Ex-) Partner ums Leben gekommen. Die Dunkelziffer ist deutlich höher. Jede zweite Frau in Deutschland wird mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von sexualisierter Gewalt.

SRA Stand Frauenkampftag

SRA errichtete eine Fragenparkour: Wieviel ist Frauenarbeit wert?

Gleichzeitig werden diese Taten konstant durch die Medien verharmlost, etwa als Eifersuchtstat oder Beziehungsdrama. Dadurch werden diese Verbrechen als individuelles oder privates Problem angesehen, statt die systematische patriarchale Gewalt als Folge gesellschaftlicher Sozialisation und Struktur anzuerkennen. Ein naheliegendes Beispiel ist der Abtreibungsparagraph 218 als Versuch staatliche Kontrolle über den weiblichen Körper beziehungsweise seiner Reproduktionsfähigkeit auszuüben.

Es kann und darf nicht sein, dass Frauen immer noch tagtäglich ungewollt sexualisiert und objektifiziert werden. Dass wir nicht als Personen respektiert werden, die das Recht auf körperliche Selbstbestimmung und Unversehrtheit haben, sowie ein freies Leben ohne Angst. Wir müssen anfangen, Frauen zuzuhören und ernst zu nehmen, wenn sie von ihren Erlebnissen erzählen. Keine Frau sollte sich schämen, Opfer geschlechtsspezifischer Gewalt geworden zu sein. Denn die Schuld liegt immer beim Täter und nie beim Opfer!

Feminismus / Frauenkampf darf sich nicht auf den Kampf um die Rechte der wohlhabenden Hetero-Cis-Frauen beschränken, sondern muss Hand in Hand gehen mit einem konstanten Kampf gegen patriarchale Verhältnisse, strukturelle Diskriminierung, Ausbeutung und Unterdrückung.

Frauenkampf ist Klassenkampf! Hoch die internationale Frauensolidarität!


Videomitschnitt der Rede

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