Globalstreik 23.09.2022:
Über tausend Menschen streiken in Regensburg für effektiven Klimaschutz

Recht auf Stadt dokumentiert die Pressemitteilung von Fridays for Future zum Globalstreik.

Domplatz mit vielen Protestierenden

Foto: Herbert Baumgärtner

Pressemitteilung Fridays for Future

Am 23.09.2022 fand in Regensburg als Teil des weltweiten Klimastreiks eine Großdemonstration unter dem Motto #PeopleNotProfit statt. 1100  Menschen kamen auf den Straßen Regensburgs zusammen, um laut und deutlich zu zeigen, dass sie die Zerstörung der Lebensgrundlagen nicht weiter hinnehmen. Die Demonstrierenden sangen unter anderem Sprechchöre wie „System Change, not Climate Change!“.

„Mit tödlichen Hitzewellen, mit Dürren, Ernteausfällen und Waldbränden erlebt zwar nun auch das reiche Europa die Folgen der Klimakatastrophe. Aber die Länder, die am wenigsten zur globalen Erwärmung beigetragen haben, trifft es am härtesten. In Pakistan haben 30 Millionen Menschen ihr Zuhause verloren, und über 2000 ihr Leben. Das sind die Folgen einer Krise, die durch Konzerne und Staaten des globalen Nordens verursacht wird“, sagte Sophia Weigert, Pressesprecherin von FFF Regensburg.

Demozug mit Kindern und Jugendlichen

Was die junge Generation schon längst kapiert hat, müssen die Älteren erst mühsam lernen: Eine andere Welt ist möglich! Foto: Herbert Baumgärtner

Esteban Servat von Debt for Climate, ein internationaler Klimagerechtigkeitsaktivist aus Vaca Muerta in Argentinien, einem großem Abbaugebiet für Frackinggas, hat im Rahmen der Ende Gelände-Aktion in Hamburg 2022 erklärt: „Alle großen europäischen Länder, die sich nobel klingende Klimaziele auf die Fahnen geschrieben haben, tun in Wirklichkeit das genaue Gegenteil: Ihre multinationalen Konzerne sind führend bei der Zerstörung des Planeten, insbesondere im Globalen Süden.“

Deshalb fordert Fridays for Future Regensburg ein sofortiges Ende der (neo-)kolonialen Ausbeutung von Ländern des Globalen Südens. Wir müssen unsere Wirtschaftsweise radikal ändern, um die Katastrophe noch abzuwenden. Bisher plündern wir die Ressourcen ärmerer Länder, um unserer fossilen Industrie genug Brennstoff zu liefern. Den Profit streichen wenige ein, darunter leiden müssen hauptsächlich die Menschen in den Ursprungsländern der fossilen Rohstoffe, deren Trinkwasser durch Fracking vergiftet wurde.

Zwei einzelne Demonstranten mit ihren Forderungen

Der linke Herr fand viel Zuspruch für seine Forderung, der rechte Herr suchte für seine selbstgebastelte Wärmepumpe eine Zuhause, Foto: Herbert Baumgärtner

Für Fink Röhrl von FFF Regensburg ist klar: „Es ist längst Zeit, uns den Kämpfen der Betroffenen anzuschließen! Deshalb fordern wir Klima-Ausgleichszahlungen für bereits entstandene Schäden. Dabei muss klar sein, dass diese Zahlungen weder Kredit noch Wohltätigkeit, sondern die Pflicht der größten Verursacherstaaten sind.“

Und Pressesprecherin Sophia Weigert ergänzt: „Zugleich brauchen wir einen sofortigen Ausstieg aus dem System, das in die Katastrophe geführt hat. Benennen wir doch die Ursachen der Klimakrise: Wir erleben keine Energiekrise, sondern eine Verteilungskrise. Und zwar, weil der Profit von Großkonzernen über das gute Leben aller Menschen gestellt wird. Fossile Konzerne machen Rekordeinnahmen, während die Menschen unter hohen Energiepreisen leiden. In Spanien wird mit einer Übergewinnsteuer ein Null-Euro-Ticket finanziert, sodass Mobilität unabhängig von der sozioökonomischen Schicht für alle möglich wird. Warum schafft unsere Regierung kein vergleichbares Modell? Es wäre ein großer Schritt in Richtung Verteilungsgerechtigkeit. Für uns ist klar, dass tiefgreifende systemische Veränderungen notwendig sind, um die soziale und Klimakrise zu entschärfen.“

Für diese Veränderungen und für das gute Leben für alle gingen heute in Regensburg 1100 Menschen auf die Straße. Im Anschluss an die Abschlusskundgebung am Domplatz gab es noch Livemusik und ein thematisch passendes Theaterstück der „Straßenbande“.

Aufführung der Theatergruppe Straßenbande auf dem Domplatz

Aufführung der Theatergruppe „Straßenbande“, Foto: Herbert Baumgärtner

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