Keine Akkreditierung durch Studierendenvertretung:
Sprecher*innenrat hilft mit, ueTheater aus der Uni zu mobben

Quansah und Röder

Sprecherrät*innen 2019/20 Hanna Röder und Quirin Quansah

Polizeiliche Räumung

Am 12.06.2019 wurde das ueTheater während seines Aufbaus zum Stück „Mitten unter uns“ über das AnkER-Zentrum in der Regensburger Zeißstraße auf Veranlassung des Studentenwerks Niederbayern / Oberpfalz mit Polizeigewalt aus dem Theatersaal im Studentenhaus an der Universität Regensburg entfernt.

Begründung des Studentenwerks: Das ueTheater habe angeblich gegen eine Richtlinie verstoßen, da es anstatt „Theater an der Uni“ „Elly Maldaque Theater an der Uni“ auf Plakate und Flyer drucken ließ.

Elly Maldaque gilt in Regensburg als erstes Naziopfer. Ihr Tod 1930 erschien schon den Zeitgenöss*innen als Menetekel der sich abzeichnenden nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Berühmte Künstlerpersönlichkeiten wie Ödön von Horváth oder Walter Mehring schrieben über die Regensburger Lehrerin Werke.

Mobbing

Seit der Räumung durch die Polizei verhindert die „Kulturförderung“ des Studentenwerks mit Mobbingmethoden die weitere kulturelle Betätigung der Studierendengruppe in Studentenwerkseinrichtungen. Und dies, obwohl es laut bayerischem Hochschulgesetz Art. 88 Aufgabe der Studentenwerke ist, Studierenden kulturelle Einrichtungen zur Verfügung zu stellen. Dafür bekommen diese staatliche Unterstützung und das Recht, Immatrikulationsgebühren einzuziehen.

Doch ungeachtet ihrer übertragenen Aufgabe verweigert der Theatertechniker des Studentenwerks dem ueTheater Sprechstunden. Die Gruppe wird nicht mehr zu Terminvergaben für Theatersaal und Probenräume eingeladen. Der Eintrag des ueTheaters wurde auf der Studentenwerks-Homepage aus der Liste der Kulturensembles an der Hochschule entfernt. Die studentische Gruppe könne, so das Studentenwerk, den Theatersaal höchstens als externer, kommerzieller Veranstalter mit entsprechend kommerzieller Miete nutzen, was dem studentischen Ensemble natürlich völlig unmöglich ist. Außerdem verklagt das Studentenwerk das ueTheater aktuell auf Nachzahlung von über 20 000 Euro vor dem Landgericht Regensburg.

Wohlgemerkt, dies alles nur, weil das ueTheater auf sein antifaschistisches Gedenken an die Lehrerin Elly Maldaque besteht.

Antrag auf Akkreditierung

Um trotz des Mobbings durch das Studentenwerk auch weiterhin an der Hochschule Theater machen zu können, beantragte das studentische Ensemble beim Sprecher*innenrat die Akkreditierung. Mit einer Akkreditierung durch die Studierendenvertretung können studentische Gruppen bei der Universitätsverwaltung kostenlos Räume für Veranstaltungen buchen.

Doch sowohl der bis Herbst 2019 tätige Sprecher*innenrat, insbesondere Sprecherrät*in Chrstiane Fuchs (Bunte Liste, GEW-Hochschulgruppe) und der „Referent für Hochschulpolitik“ Matthias Ernst (Bunte Liste), als auch der aktuell gewählte Sprecher*innenrat, insbesondere die Sprecher*innen Quirin Quansah (Bunte Liste, GEW-Hochschulgruppe) und Hanna Röder (Bunte Liste, Grüne Hochschulgruppe) verweigerten dem ueTheater die Akkreditierung.

Wir dokumentieren auf der Grundlage der Korrespondenz mit dem Sprecher*innenrat den unglaublichen Vorgang. Die Studierenden sollten unseres Erachtens darüber informiert sein, wie der von ihnen gewählte Sprecher*innenrat die Interessen von Studierenden vertritt.

Fuchs

Sprecherrät*in 2018/19 Christiane Fuchs

Ernst

Referent für Hochschulpolitik und Öffentlichkeitsarbeit 2018/19 Matthias Ernst

Dokumentation

Mailverkehr zwischen Sprecher*innenrat der Universität Regensburg und ueTheater von Juni 2019 bis Januar 2020:


6. Juni 2019

ueTheater
an: Sprecher*innenrat Regensburg
Betreff: Akkreditierung für Raumvergabe

Hallo AStA,

wir möchten uns für die Raumvergabe akkreditieren und stellen hiermit einen entsprechenden Antrag. Wir sind eine studentische Kulturgruppe an der Universität namens ueTheater. Uns gibt es an der Uni seit 2002. Jedes Semester führen wir ein Stück auf, das immer einen sozialen, antirassistischen, antisexistischen und sich gegen jede Art von Diskriminierung wendenden Duktus hat.

Universitäre Bildungs-, Sozial- oder Kulturbelange sind integraler Bestandteil unserer Arbeit. Schon drei komplette Theaterstücke beschäftigten sich allein mit der Bildungssituation an der Hochschule, bei vielen weiteren ist es Thema. Soziale Gerechtigkeit und die Freiheit der Kunst sind ebenso wichtige Ziele für uns.

Wir wirken selbstverständlich alle ehrenamtlich am ueTheater an der Uni mit. Wir sind parteipolitisch vollkommen neutral. Da wir unsere Themen überwiegend selbst recherchieren und die Stücke selbst erarbeiten, in Kooperation und vielen Diskussionen, ziehen die mitwirkenden Studierenden aus den Projekten enormen Gewinn.

Wir würden uns freuen, wenn wir baldmöglichst eine Antwort auf unseren Akkreditierungs-Antrag bekommen könnten, da wir dieses Semester noch ein Projekt vorhaben.

Herzliche Grüße,
Kurt Raster / ueTheater


Einschub: Nachdem absehbar war, dass das Studentenwerk mit allen Mitteln versuchen wird, die Aufführungen von „Mitten unter uns“ in ihren Räumlichkeiten zu verhindern, planten wir, das Stück als Protestkundgebungen auf der Albertus-Magnus-Straße zu inszenieren, und zwar in der Unterführung direkt unterhalb des Theatersaals im Studentenhaus. Da wir für die Vorführung unbedingt einen Beamer benötigten, fragten wir beim Sprecher*innenrat wegen Storm nach.


14. Juni 2019

Sprecher*innenrat Regensburg
an: ueTheater
Betreff: Anfrage Strom

Hallo Kurt,

wie besprochen haben wir deine Anfrage zur Stromleitung im AStA diskutiert und haben einen Mehrheitsbeschluss gefasst, dass wir dies nicht machen. Zum einen ist die Anfrage einen Tag vorher viel zu kurzfristig bei uns reingekommen. Es müsste an beiden Tagen jemand von uns bis zum Ende der Kundgebung da sein, um unsere Räume wieder abzuschließen. Das schaffen wir kapazitätsmäßig nicht. Und zum anderen beteiligen wir uns nicht an der unsinnigen Eskalationsspirale, die zum großen Teil von dir selbst herbeigeführt wurde und der eigentlichen Sache nichts bringt. Da bringt es nichts die hehren Ziele der Stücke vorzuschieben (die wir gut finden), wenn es im Kleinkrieg daneben um ganz andere Befindlichkeiten geht.

Viele Grüße
Matthias


14. Juni 2019

ueTheater
an: Sprecher*innenrat Regensburg
Betreff: Anfrage Strom

Hallo lieber Matthias,

wer keine Argumente hat, macht eine persönliche Sache daraus. Das ist ein alter Hut. Das kennt das ueTheater zur Genüge. Was das ueTheater auch zur Genüge kennt, ist Heuchelei. Klar, alle sind gegen Faschismus, alle sind gegen AnkER-Zentren. Aber wenn es darauf ankommt, bekommt eine Gruppe, die sich gegen Faschismus und gegen AnkER-Zentren einsetzt, nicht einmal Strom.

Was sind wir vom ueTheater froh, dass wir keine Heuchler*innen sind.

Kurt


Einschub: Wir bekamen nicht nur keinen Strom, es war uns auch nicht möglich, ordentlich eine Kundgebung anzumelden, da sowohl Ordnungsamt als auch Universität jeweils den anderen für zuständig erklärten. So wurde im Rahmen der Affäre auch noch eines der wichtigsten grundgesetzlich garantierten Rechte, das Versammlungsrecht, ausgehebelt. Hier ein kleiner Auszug aus dem Mailverkehr mit den “Zuständigen”:

Ordnungsamt:

“Sehr geehrter Herr Raster,
bei der Albertus-Magnus-Straße handelt es sich um keine öffentlich gewidmete Straßenfläche, sondern um Privatbesitz des Freistaats, hier der Universität. Daher müssen Sie für die Durchführung Ihrer Versammlung bei der Universitätsverwaltung anfragen”

Universitätsverwaltung:

“Sehr geehrter Herr Raster,
die Albertus-Magnus-Straße wird von uns als öffentliche Straße angesehen.
Wenden Sie sich bitte wegen aller Fragen an des Ordnungsamt.”


02. Juli 2019

ueTheater
an: Sprecher*innenrat Regensburg
Betreff: Akkreditierung für Raumvergabe

Hallo liebe Leute,

wir hatten vor knapp einem Monat einen Antrag auf Akkreditierung für die Raumvergabe gestellt. Leider haben wir bislang noch keine Nachricht bekommen. Könnt ihr uns sagen, bis wann wir mit einer Antwort rechnen können?

Schöne Grüße,
Kurt Raster / ueTheater


04. Juli 2019

Sprecher*innenrat Regensburg
an: ueTheater
Betreff: Akkreditierung für Raumvergabe

Hallo Kurt,

wir sehen mal großzügig über deine pampige Mail vom 14. Juni sowie damit zusammenhängend über deine Versuche, mittels des fb-Auftritts des ueTheaters Stimmung gegen den AStA zu machen, hinweg und sind optimistisch, dass das ein einmaliger Ausrutscher war und nicht mehr vorkommen wird.

Du fragst nach einem Raum für ein studentisches Projekt. Dazu hätten wir eine Rückfrage, da das nicht aus deiner Mail hervorgeht: bist du denn als Student an der UR immatrikuliert?

Du hast ja unserer Homepage sicherlich auch entnommen, dass Projekte, welche Eintrittsgelder o. ä. verlangen, von unseren Richtlinien ausgenommen sind. Verlangt das ueTheater denn Eintrittsgelder? Darüber hinaus geht für uns auch nicht hervor, zu welchem Termin du überhaupt welchen Raum in welcher Größe nutzen möchtest. Als Sprecher einer Theatergruppe fällst du ja eigentlich in den Zuständigkeitsbereich der Kulturförderung des STWNO [Studentenwerk Niederbayern / Oberpfalz, K.R.]. Als Einrichtung der Universität haben wir auch überhaupt keinen Zugriff auf die Probe- und Aufführungsräume für Theater- und Musikgruppen; das liegt beim STWNO. Am besten fragst du auch nochmal bei der Kulturförderung an; die können dir vermutlich besser weiterhelfen.

viele Grüße,
AStA Uni Regensburg


11. Juli 2019

ueTheater
an: Sprecher*innenrat Regensburg
Betreff: Akkreditierung für Raumvergabe

Hallo Sprecher*innenrat bzw. Matthias (?),

zunächst: AStA sollte sich wirklich nur nennen, wer eigenständige Politik für Studierende machen will. Leider können wir dies in Bezug auf unsere studentische Theatergruppe nur bedingt erkennen.

Schön ist, dass ein Artikel über den aktuellen Konflikt in dem vom Sprecher*innenrat herausgegeben Studimagazin „Lautschrift“ erschien. Unschön ist leider, dass ihr bislang darüber hinaus keine Solidarität mit unserer sich für demokratische Grundrechte einsetzenden Studierendengruppe gezeigt habt, obwohl die Vorgänge wirklich krass sind: https://www.youtube.com/watch?v=Y4lCAM8–0A

Wir machen im Übrigen keine Stimmung gegen den Sprecher*innenrat, sondern schreiben nur, was ist. Dass ihr uns keinen Strom geben wolltet für unsere Kundgebung, ist nun mal Fakt.

Wir werden auch weiterhin das Verhalten der Beteiligten aufzeigen und uns nicht durch Drohungen, weder durch Klagen von Seiten des Studentenwerks, noch durch herablassendes, autoritäres Gehabe, wie es eure/deine Antwort leider dokumentiert, beeindrucken lassen: „Sehen mal großzügig … hinweg“ (Wenn es wenigstens stimmen würde …)

Nun zu unserem Akkreditierungssantrag.

Wir müssen leider feststellen, dass der Antrag bislang nicht ordnungsgemäß bearbeitet wurde. Ob ihr das Studentenwerk als die zuständige Stelle empfindet, ist zum einen unerheblich und zum anderen zynisch, da ihr wissen müsstet, dass das Studentenwerk unsere gesellschaftskritische, studentische Theatergruppe vor die Tür gesetzt hat.

Wir haben die Akkreditierungsbedingungen genau gelesen und erfüllen unseres Erachtens alle Anforderungen. Wir werden selbstverständlich keinen Eintritt verlangen, da dies gegen die Akkreditierungsbedingungen verstoßen würde.

Wir sind eine studentische Gruppe, dies wird nicht einmal vom Studentenwerk bestritten. Dass Antragstellende selbst Studierende sein müssen, geht nicht aus den Bedingungen hervor (https://www.uni-regensburg.de/universitaet/sprecherrat/raumvergabe/index.html)

Die Akkreditierung ist keine Raumbuchung, sondern berechtigt studentische Gruppen zur kostenlosen Raumbuchung. Die Raumbuchung inkl. Termin und Größe wird per Antragsformular an die Uni gestellt. So geht es aus euren Richtlinien hervor.

Wir sind es zwar gewohnt, dass Verantwortliche keine Verantwortung übernehmen wollen, ihre eigenen Bestimmungen missachten oder nicht kennen und sich in Ausflüchte flüchten. Traurig macht es uns aber trotzdem, wenn sogar der „AStA“ mit uns dieses Spielchen versucht.

Es wäre schön, wenn unser Antrag, noch diesen Juli ordentlich bearbeitet werden würde. Für weitere Fragen oder ein Gespräch stehen wir natürlich gerne zur Verfügung.

Beste Grüße,
Kurt / ueTheater


28. Oktober 2019

ueTheater
an: Sprecher*innenrat Regensburg
Betreff: Akkreditierung für Raumvergabe

Hallo lieber Sprecher*innenrat / AStA,

Einschub: Da das ueTheater vom alten Sprecher*innenrat 18/19 keine Antwort erhielt stellte es beim neu gewählten Sprecher*innenrat 19/20 den nahezu inhaltsgleichen Antrag nochmal. Nur Folgendes wurde ergänzt:

Die möglichst zeitnahe Akkreditierung ist auch wichtig, da uns das Studentenwerk Ndb/Opf aktuell Auftritte im Elly Maldaque Theater an der Uni aufgrund unseres antifaschistischen Engagements verunmöglicht. Siehe dazu unter anderem: https://www.uetheater.de/blog/eklat-an-der-uni-regensburg-studentenwerk-schmeisst-kritische-theatergruppe-raus.html

Wir hoffen, dass der Sprecher*innenrat uns nach Kräften in unserem studentischen Anliegen unterstützen wird.

Herzliche Grüße,
Kurt Raster / ueTheater


18. November 2019

Sprecher*innenrat Regensburg
an: ueTheater
Betreff: Akkreditierung für Raumvergabe

Hallo lieber Kurt,

entschuldige die verspätete Antwort. Nach Rücksprache mit der Univerwaltung, haben wir erfahren, dass uns leider die Hände gebunden sind.

Das ganze müsstest du, aufgrund der vergangenen Ereignisse, direkt mit dem Kanzler besprechen. Da uns ohne dessen Zustimmung in diesem Fall weder eine Akkreditierung noch eine Raumvergabe möglich ist. Leider waren uns etwaige Ausmaße des Konflikts nicht bewusst.

Wir wünschen euch viel Erfolg und stehen für weitere Rückfragen gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
Hanna Röder
Studentische Sprecherin


06. Dezember 2019

ueTheater
an: Sprecher*innenrat Regensburg
Betreff: Widerspruch gegen Ablehnung unseres Akkreditierungsantrags

Hallo lieber Sprecher*innenrat

1. Sprecher: Quirin Quansah, 2. Sprecherin: Hanna Röder

und ebenso liebe Referent*innen

Lam Minh Duc, Thilo Hohl, Laura Kammermeier, Cornelia Krinner, Andreas Veh, Lydia Reismann, Vera Forstmeier, Solveig Albrecht,

hiermit legen wir, die studentische Theatergruppe „ueTheater“, offiziell Widerspruch gegen euren Ablehnungsbescheid vom 18.11.2019 gegen unseren Akkreditierungsantrag vom 28.10.2019 ein.

Begründung
Alle Bedingungen werden von uns erfüllt

Eurer Antwort entnehmen wir, dass wir alle fünf Bedingungen für eine Akkreditierung erfüllen, die auf der Homepage der Universität Regensburg aufgeführt sind, siehe: 
https://www.uni-regensburg.de/universitaet/sprecherrat/raumvergabe/index.html

Ihr führt lediglich aus, „dass uns leider die Hände gebunden sind“. Allerdings bezieht ihr euch damit nicht auf die besagten Bedingungen, sondern beruft euch auf eine Rücksprache mit der Univerwaltung. Dies irritiert uns, da aus den Akkreditierungsbedingungen nicht hervorgeht, dass vom Sprecher*innenrat vorab die Verwaltung um Erlaubnis gefragt werden muss.

Die Rücksprache mit der Verwaltung ist offensichtlich rechtswidrig

Wir sind daher der Ansicht, dass ihr hier rechtlich nicht korrekt gearbeitet habt. Aus den Akkreditierungsbedingungen geht eindeutig hervor, dass ihr über eine Akkreditierung unabhängig von der Verwaltung entscheiden könnt. Überdies wird ausdrücklich vom „AStA“ gesprochen. Der AStA versteht sich als von der Verwaltung unabhängiges Organ der Studierenden. Die entsprechende Formulierung auf der offiziellen Akkreditierungsseite des Sprecher*innenrats auf der Homepage der Universität lautet:

„Der AStA berät sich dann über den Antrag in der nächsten wöchentlichen Sitzung und stimmt darüber ab.“ (https://www.uni-regensburg.de/universitaet/sprecherrat/raumvergabe/index.html)

Einseitige, undemokratische und undurchsichtige Entscheidungsfindung

Wir sind darüber hinaus sehr enttäuscht darüber, dass ihr euch auch nicht an die übrigen Regelungen zur Akkreditierung gehalten habt. Ihr habt einseitig nur die Meinung der Univerwaltung eingeholt, uns aber kein rechtliches Gehör geschenkt, obwohl es in den Akkreditierungsbedingungen heißt:

„Sollten dabei Fragen offen bleiben, wird ein*e Vertreter*in der Gruppe zuerst in die nächste Sitzung eingeladen.“

Wir können gegen die Aussagen der Verwaltung nicht Stellung beziehen, wir können nicht sagen, ob die Ausführungen der Verwaltung richtig oder falsch sind, da ihr uns darüber nichts mitteilt. Ihr führt nur „Ausmaße des Konflikts“ an, was Inhaltliches völlig außen vor lässt. Die Ausmaße des Konkflikts werden allerdings mit der Verweigerung einer Akkreditierung einer studentischen Kulturgruppe durch den Sprecher*innenrat erheblich ausgeweitet.

Interessenvertretung der Studierenden, nicht der Universität

Obwohl ihr offensichtlich nicht verpflichtet seid, vor einer Akkreditierung das Einverständnis der Verwaltung einzuholen – was ja auch offensichtlicher Nonsens wäre, denn dann könnte man sich den Zwischenschritt über den Sprecher*innenrat gleich sparen – habt ihr das bisschen Selbstständigkeit, dass euch in diesem Bereich zugestanden wird, freiwillig abgegeben. Das ist beschämend und bestimmt nicht im Sinne einer Interessenvertretung für Studierende.

Mediation

Ob unsere Raumanträge von der Verwaltung akzeptieren werden, ist eine andere Frage und ist dann eine Sache zwischen unserer studentischen Kulturgruppe und der Univerwaltung. Da ihr aber die Akkreditierung verweigert, seid ihr nun diejenigen, die uns verwaltungstechnisch eine kulturelle Betätigung an der Uni verunmöglichen. Ihr steht vor der Öffentlichkeit als Kulturverhinderer da und die Univerwaltung ist fein raus.

Wir bitten euch daher, überdenkt euren Bescheid. Überdenkt ihn in eurem eigenen Interesse. Auch wenn wir tief enttäuscht sind von eurer Entscheidung, sehen wir uns als Verteidiger*innen der Interessen der Studierenden mit euch auf einer Seite. Wir möchten wirklich sehr ungern gegen euch vorgehen, was wir allerdings tun müssten, weil wir uns auf keinem Fall unsere demokratischen Rechte nehmen lassen.

Im Übrigen möchten wir darauf hinweisen, dass der Sprecher*innenrat 2007 unsere Initiative, das „Studententheater“ bzw. „Theater an der Uni“ – niemand weiß, wie das Theater wirklich heißt – in „Elly Maldaque Theater“ bzw. „Elly Maldaque Theater an der Uni“ umzubenennen, öffentlich unterstützt hat und zu den Erstunterzeichnern zählte: 
https://www.uetheater.de/elly/ellyhtml/Erstunterzeichner.html

Es sei auch darauf hingewiesen, dass das Studentenwerk seit Sommer 2019 aktiv und mittels Polizeieinsätzen (!) Aufführungen unserer studentischen Gruppe ueTheater im Theaterhaus im Studentenwerk verhindert. Es hat unser Stück „Mitten unter uns“ über das Regensburger AnkER-Zentrum gestoppt, indem es unsere Gruppe mit Polizeigewalt einen Tag vor der Premiere aus dem Theater rauswerfen ließ.

Ebenso hat es Aufführungen unseres aktuellen Stücks über den Klimawandel „Nach uns die Sintflut“ im Theater im Studentenhaus hintertrieben, indem es einen Sprecher des ueTheaters ebenfalls wieder mit Polizeigewalt aus der Kultursitzung entfernen ließ, in der die Wintertermine vergeben wurden.

Wir denken, dass Stoffe wie der Umgang mit Schutzsuchenden und Klimawandel ihren Platz an der Universität haben sollten. Wir denken nicht, dass Organe, die versuchen, derartige Stoffe an der Uni zu verhindern, von einer Studierendenvertretung unterstützt werden sollten.

Hintergrund

Wir legen euch im Folgenden dar, um was es unserer Ansicht nach dem Studentenwerk und der Universität in Wirklichkeit geht.

1) Das demokratische, antifaschistische Engagement des ueTheaters soll unterdrückt werden. Der Fall Elly Maldaque erinnert an die unrühmliche Vergangenheit der CSU bzw. deren Vorgängerpartei, der BVP. Diese Vergangenheit soll möglichst vergessen werden.

2) Eine öffentliche Einrichtung nach einer Person zu benennen, wie z.B. „Anne-Frank-Schule“ oder „Sophie-Scholl-Gymnasium“, bedeutet eine gewisse, humanistische Verpflichtung. Dies ist von Studentenwerk und Uni nicht erwünscht. Beide Institutionen sind konservativ und zunehmend neoliberal ausgerichtet. Kultur wird zum Beiwerk degradiert, zu einem Standortfaktor im Ranking ohne Gesellschaftsrelevanz.

3) Das ueTheater kritisiert massiv den Kulturabbau im Studentenwerk Ndb/Opf. So wurde ein Tonstudio, in dem früher fast zehn Jahre lang jedes Wochenende studentische Musiker*innen von Klassik bis Death Metal CDs aufnahmen, geschlossen, bzw. der Uni übergeben, die darin kaum noch etwas macht. Ebenso wurde ein Ausstellungsraum für studentische Künstler*innen geschlossen sowie ein Videostudio. Letzteres wurde auch der Universität übergeben. Umso mehr Kultur abgebaut wurde, desto mehr möchte das Studentenwerk jedoch als „Kulturförderer“ erscheinen. Es benannte die Kulturabteilung in „Kulturförderung“ um und verlangt seit einigen Jahren, das Studentenwerks-Logo abzudrucken. Aus Protest gegen den Kulturabbau druckt das ueTheater das Studentenwerks-Logo nicht ab.

4) Das ueTheater kritisiert die fortschreitende Kommerzialisierung der Kultur im Studentenwerk. Hauptaufgabe ist immer weniger die kulturelle Förderung der Studierenden, sondern vielmehr das Erwirtschaften von Gewinnen. Termine an kommerzielle Veranstalter wurden bereits bevorzugt vergeben, was vollkommen den Aufgaben der Studentenwerke aus dem Bayerischen Hochschulgesetz Art. 88 widerspricht und damit gesetzwidrig ist. 

5) Das ueTheater kritisiert die Zweckentfremdung der vom Studentenwerk eingezogenen Immatrikulationsgebühren für universitäre Aufgaben. Universitäre Theatergruppen, die ihre Aufführungen im Rahmen von Kursen absolvieren, werden durch das Studentenwerk von Mietzahlungen freigestellt und so über studentische Immatrikulationsgebühren gefördert. Freie, studentische Kultur hat demgegenüber unserer Erfahrung nach das Nachsehen. Im Grunde handelt es sich bei der Förderung der Universität über Immatrikulationsgebühren um indirekte Studiengebühren.

Weil wir der Ansicht sind, dass die Rechte und die Möglichkeiten der Studierenden vom Studentenwerk in rechtswidriger Weise eingeschränkt werden sowie Gelder zweckentfremdet werden, haben wir im Interesse der Studierenden im Frühjahr 2019 Normenkontrollklage gegen die Richtlinie des Studentenwerks eingereicht. Statt die Gerichtsentscheidung abzuwarten, reagierte das Studentenwerk mit Rausschmiss und mit einer Klage gegen das ueTheater von über 20 000 €.

Bitte entscheidet euch, ob ihr die unserer Meinung nach kultur- und studierendenfeindliche Politik des Studentenwerks und der Univerwaltung unterstützen wollt oder uns mit einer Akkreditierung den Rücken stärkt.

Mit solidarischen Grüßen, 
ueTheater


16. Januar 2020

ueTheater
an: Sprecher*innenrat Regensburg
Betreff: Widerspruch gegen Ablehnung unseres Akkreditierungsantrags

Hallo,

wir hatten am 06.12.2019 Widerspruch gegen euren Bescheid, uns keine Akkreditierung auszustellen, eingelegt. Wenn wir bis Ende kommender Woche nichts von euch hören, gehen wir davon aus, dass ihr unseren Widerspruch nicht bearbeiten werdet.

Kurt Raster / ueTheater


Einschub: Das ueTheater hat bis heute keine Antwort erhalten. Natürlich versuchten Mitwirkende des ueTheaters auch in persönlichen Gesprächen mit dem Sprecher*innenrat immer wieder eine Akkreditierung zu erreichen, wurden jedoch regelmäßig abgewimmelt. Christiane Fuchs schützte stets vor, sie habe gerade keine Zeit. Der aktuelle Sprecher*innenrat meinte, eine Akkreditierung könnten sie uns zwar ausstellen, aber die würde uns ja auch nicht helfen, da uns die Uni eh keine Räume geben würde. Übrigens: Fuchs und Ernst gerieren sich als Jungpolitiker bei den Grünen. Für Fuchs ist dabei “antifaschistische Gedenkkultur” ein wichtiges Thema. Auf Instagram eröffnete sie eine Fotoreihe #ErinnerungsorteRegensburg. Eine Serie widmet sie Elly Maldaque. Darin heißt es: “Regensburg fällt das Gedenken an Elly Maldaque aber bis heute schwer. Sämtliche Bemühungen, öffentliche Orte und Einrichtungen nach ihr zu benennen, scheiterten.” Dass sie selbst geholfen hat, eine Gruppe, die sich für die Erinnerung Elly Maldaques einsetzt, aus der Uni zu mobben, erwähnt sie selbstredend nicht.

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