Hausrettung:
Obdachlose – plötzlich obdachlos!

Jahrelang geduldete Notunterkunft „Gaststätte Pürkelgut″ wurde polizeilich geräumt.

Hausrettung Landshuterstraße

Steht seit über 20 Jahren leer: ehemalige Gaststätte Pürkelgut

Seit Jahrzehnten steht das ehemalige Gasthaus Pürkelgut, Landshuter Str. 107, leer. Doch so leer, wie es von außen erscheint, war das Haus nie. Jahrelang wohnten dort Menschen, mal kürzer, mal länger, die keine andere Möglichkeit hatten.

Die Situation war der Eigentümerin, der Polizei und auch den Anwohner_innen bekannt. Es gab keine nennenswerten Probleme. Trotz regelmäßiger Polizeikontrollen wurden die Unterschlupf suchenden Menschen nie zum Gehen aufgefordert.

Am 8. März nun räumte die Polizei das komplette Haus. Alle Zugänge sind wieder fest verschlossen. Den Bewohner_innen wurde bei Rückkehr eine saftige Geldstrafe angedroht. Sie stehen von heute auf morgen ohne Bleibe da.

Die Begründung: Die Eigentümerin RMI Immobilien GmbH aus Pfarrkirchen will keine Menschen mehr in dem Haus haben. Und das obwohl laut Aussagen der Polizei das Unternehmen das Gebäude erst in zwei bis drei Jahren abreißen will. Und auch dieses Datum ist sehr fraglich angesichts des jahrzehntelangen Leerstands.

Die Initiative Recht auf Stadt kann nicht verstehen, warum diese Menschen nicht bis zum Abrisstermin geduldet werden können. Wer Häuser leer stehen lässt, sollte wenigstens eine soziale Zwischennutzung erlauben. Auch das Unternehmen würde davon profitieren, weil die Bewohner_innen sich vermehrt um „ihr″ Haus kümmerten. Sie begannen, sämtliche Räume von Müll und Unrat zu befreien. Auch im Außenbereich, den das Unternehmen vollkommen verwahrlosen ließ, was schon zu Beschwerden führte, wurden bereits mehrere Säcke Müll eingesammelt.

Zusammen mit den Bewohner_innen wandte sich Recht auf Stadt nun per Brief an das Unternehmen, mit der Bitte, die Anzeige wegen Hausfriedensbruchs zurückzunehmen und die Notschlafplätze wieder zu erlauben. Recht auf Stadt sieht bei einer Lösung aber nicht nur den Investor in der Pflicht, sondern vor allem auch die Stadtverwaltung.

Für viele Obdachlose ist eine Übernachtung in der städtischen Notunterkunft in der Taunusstrasse nicht möglich. Zum einen werden dort nur knapp über 40 Plätze bereitgestellt. Laut Aussage von Caritas Regensburg leben in Regensburg aber bis zu 200 Frauen und Männer ohne Wohnung. (siehe Mittelbayerische 26.01.2017)

Zum anderen dürfen keine Tiere mitgebracht werden. Für Menschen auf der Straße ist aber ihr vierbeiniger Begleiter oft der einzige Freund. In anderen Städten gibt es zum Beispiel Notunterkünfte mit Einzelräumen statt lediglich Mehrbettzimmer wie in Regensburg. Dort dürfen „Haustiere″ in der Unterkunft übernachten.

Außerdem führen die strengen Bestimmungen in der Taunusstraße dazu, dass viele Obdachlose lieber auf der Strasse oder in Bankfilialen oder eben im „Abrisshaus″ Pürkelgut schlafen. Der dortige Hausmeister verteilt wegen der geringsten Regelverstöße Hausverbot. Punkt 21:00 Uhr muss beispielsweise das Licht ausgeschaltet werden. Ein Obdachsuchender erhielt nur deshalb Hausverbot in der Taunusstraße, weil er um 21:15 noch bei Licht gelesen hatte. Er schlief bis vergangene Woche in der leerstehenden Gaststätte.

Die Stadtverwaltung ist verpflichtet, Wohnraum für Wohnungslose zur Verfügung zu stellen. Ein Hausverbot ohne eine Ersatzmöglichkeit, ist gesetzwidrig. Doch leider, oder für die Stadtverwaltung zum Glück, erheben Obdachlose selten eine Klage. Die Stadtverwaltung duckt sich weg und lässt die Bürger_innen, die am meisten Hilfe benötigen, im Stich.

Die Initiative Recht auf Stadt fordert daher die Stadtregierung und Stadtverwaltung auf, sich wenigstens für eine soziale Zwischennutzung des Leerstands „Gaststätte Pürkelgut″ einzusetzen und entsprechend auf das Immobilenunternehmen einzuwirken.

Zwischenzeitlich organisierte Recht auf Stadt privat für die Bewohner_innen Schlafmöglichkeiten. Aber dies kann kein Dauerzustand sein.

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Kommentare

  1. Gedankenstromer

    An und für sich ein sehr interessanter Artikel, der die Knappheit der Wohnungen und auch in diesem Fall Schlafplätze für Wohnungslose gut beschreibt. Jedoch habe ich doch auch einige Anmerkungen:

    …Recht auf Stadt sieht bei einer Lösung aber nicht nur den Investor in der Pflicht, sondern vor allem auch die Stadtverwaltung…Die Stadtverwaltung ist verpflichtet, Wohnraum für Wohnungslose zur Verfügung zu stellen…

    Ja die Stadt ist dazu verpflichtet, jedoch handelt es sich bei dem erwähnten Grundstück/Haus um kein städtisches daher ist es in diesem Fall eben nicht in der Verantwortung der Stadtverwaltung gelegen etwas zu ändern.
    Und wenn der Besitzer seine Zugänge verriegelt dann ist das nun eben so, den an seinem Eigentum kann er das machen.
    Natürlich wäre es wünschenswert die Notunterkünfte auch für tierische Begleiter zu öffnen und man bräuchte auch mehr Übernachtungsmöglichkeiten, jedoch ist dieser Aufhänger nicht nachvollziehbar

  2. RAS

    Danke für den Hinweis! Aber ganz so machtlos ist die Stadt nicht. In der amtlichen Bekanntmachung “Empfehlungen für das Obdachlosenwesen, AllMBl. 1997 S. 518” heißt es:

    “Sind die Möglichkeiten zur Unterbringung in gemeindeeigenen oder der Gemeinde zur Verfügung stehenden Unterkünften erschöpft, kann als letztes Mittel auch die Beschlagnahme von Räumen Dritter aufgrund von Art. 7 Abs. 2 Nr. 3, Art. 9 Abs. 3 des Landesstraf- und Verordnungsgesetzes (LStVG) erfolgen.”

    http://www.gesetze-bayern.de/Content/Document/BayVwV96998-59?AspxAutoDetectCookieSupport=1

  3. wallner stefan

    Hallo also die Stadt Regensburg ist das Letzte was ich je gesehen habe.
    Ich war vor vielen Jahren auch mal Dringend auf Wohnungssuche kenne die Gaststätte Bürkelgut sehr gut.Habe damals wegen Hundehaltung in der Aussigerstr eine Wohnung beziehen müssen.Ich trinke nicht und nehme auch keine Trogen nur weill ich einen Hund hatte musste ich in die Aussigerst.
    Als mir dort eingebrochen wurde mir drei Hunde gesstohlen wurden und ich keine hilfe erhalten habe weder von Stadt noch Bürgermeister wurde mir vom Gericht gehollfen das ich eine Wohnung Landshuterstr 111 bekommen habe allerdings nicht von der Stadtbau GmbH sonder der Stadt RGBG die für eine 2 Zimmer Wohnung knapp über 700,00 Euro Verlangt haben.Die Stadtbau hat Wohnungen geben aber nur ne Wohnung wenn man ihnen Geld zahlt her meine Erfahrung habe 5 Jahre gekämpft um eine Wohnung der Stadtbau zu bekommen.Nach 5 J bekam ich eine in der Augsburgerst die erste war katastrophe die zweite musste ich selber renovieren der größte abschaum ist RGBG

  4. Woukie

    Wou Kie Das Interessiert die Menschen doch gar nicht, wie aufgeräumt es jetzt ist oder ob die jetzt wieder auf der Strasse sitzen! Hauptsache Sie sitzen mit Ihren fetten Ärschen im warmen Büro oder in Ihrem Bonzenhaus und müssen sich nicht die Finger schmutzig machen…
    Erstmal muss man Wirtschaftlich denken bei denen kleinkarierten Idioten die nicht mal wissen wie es im Leben wirklich zugeht aber sich aus Ihrem hochlehner Bürostuhl die Freiheit nehmen sich über andere Menschen zu stellen, zu behaupten SIE wären etwas besseres und zu entscheiden, dass diese Menschen, die mehr Herz besitzen als 500 von den Sesselfurzern zusammen, jetzt nach Jahren ständiger Duldung wieder aus dem Haus zu werfen… SIE SOLLTEN SICH SCHÄMEN UND GEFÄLLIGST ZEIGEN DAS SIE EIN HERZ HABEN….

  5. Regensburg

    Regensburg ist schön.

  6. Fürst

    Mit einer hässlichen Stadt könnte ich mich mehr arrangieren, als mit so einem unsozialen und problemverdrängendem Verhalten.

  7. Herbert Niebuhr

    ich war in meiner heimadstadt ,die ja so christlich ist obdachlos . hilfe bekamm man keine ,aber viele Sprüche. Man bekam auflagen aber keine Hilfe.1996 verlies ich Regensburg . begann einen neuanfang in Berlin. Hier wurde geholfen. Heute habe ich ein zuhause und ein leben .Ohne Christliche Katholische Verarschung.

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