Bericht 27.03.2020:
Update aus dem Lager

infostandsommer2017Im Abschiebelager wird uns von Geflüchteten die Lage als eher ruhig beschrieben. Das liegt zum einen daran, dass sich insgesamt weniger Menschen im Ankerzentrum befinden und andererseits, dass die Menschen gewohnt sind mit Ausnahmesituationen umzugehen. Denn ihr Leben im Abschiebelager ist eine permanente Ausnahmesituation.

Inzwischen gibt es nur noch zwei oder drei Dreibettzimmer, die anderen sind in Zweibettzimmern untergebracht. Das wird von den Geflüchteten als „schon mal besser“ beschrieben. Dennoch bleibt die Situation, dass zu viele Menschen an einem Ort leben und sich Kantine, Küchen und sanitäre Einrichtungen teilen müssen. Die wenigen Menschen, die neu ins Lager kommen, werden in einem Container in Quarantäne untergebracht, bis ihre Testergebnisse da sind.

Inzwischen gibt es auch endlich eine Anweisung vom BAMF, Dublinabschiebungen auszusetzen. Wer dahinter einen möglichen Anflug von Humanität erkennt, täuscht sich. Denn die Anweisung kam erst, nachdem alle Grenzen geschlossen waren. Zudem wird bereits daran gearbeitet, die Dublinfristen der Betroffenen nur auszusetzen. Hier ist massiver politischer und juristischer Widerstand gefragt!

Für die Geflüchteten ist keine Entspannung eingekehrt. Denn die Angst um Abschiebungen ist von der Angst einer Infizierung mit dem Coronavirus abgelöst. Gerade in einer Zeit, in der in Deutschland Grundrechte massiv eingeschränkt werden, um zu verhindern, dass Menschen Kontakt haben und sich anstecken könnten, gilt es die Forderung Abschaffung aller Abschiebelager verstärkt einzubringen!

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