Zum Internationalen Tag gegen Rassismus 21.03.2020:
Rassismus tötet

Black power

Kampf dem Rassismus

Nachdem auch in Regensburg wegen des Coronavirus alle Veranstaltungen rund um den Internationalen Tag gegen Rassismus abgesagt werden mussten, möchten wir einige Gedanken von uns dazu veröffentlichen.

Der 21. März hat für uns eine besondere Bedeutung, weil zugleich Newroz ist – das Neujahrsfest, das seit Jahrtausenden ein Fest gegen Unterdrückung, Tyrannei und Rassismus ist. Aus diesem Anlass möchten wir allen, die dieses Fest feiern, in antirassistischem Sinne ein frohes und kämpferisches Fest wünschen. Newroz piroz be!

Der Tag gegen Rassismus wurde als Gedenktag zur Erinnerung an das Massaker von Sharpeville 1960 eingeführt. Dieser Tag hat auch in Deutschland nach wie vor nichts an Bedeutung verloren. In der deutschen Gesellschaft hat unserer Meinung nach immer noch keine Aufarbeitung von Ursprung, Folgen und Wirkung rassistischer Verhältnisse stattgefunden.

Rassismus zeigt sich sehr vielfältig und ist mitten in der Gesellschaft verankert. Wir müssen uns damit auseinandersetzen und besonders auf die Menschen hören, die davon betroffen sind. Als ein Verein, in dem viele Mitglieder von Rassismus betroffen sind, möchten wir nicht mehr nur klagen und bitten, sondern auch Forderungen stellen. Gerade nach den Morden in Halle und Hanau ist das wichtiger denn je. In diesem Land werden Menschen, die anders als „Einheimische“ sind, zunehmend Ziel von rassistischen Angriffen. Gute Absichtserklärungen und Anteilsbekundungen seitens der Politik haben bisher nichts verändert und werden auch in Zukunft keine ausreichende Wirkung haben. Deswegen ist es an der Zeit, dass wir unsere Stimme erheben und laut „Es reicht!“ rufen. Was können die Konsequenzen dieses Rufes sein? Es müssen statt leeren Worten Taten folgen:

  • Alle rassistischen und menschenverachtenden Parteien und Gruppierungen verbieten.
  • Ein Antidiskriminierungsgesetz, das seinen Namen wert ist.
  • Aufklärung aller rassistischen Morde vom NSU bis heute. Dazu gehört die Rolle des Verfassungsschutzes schonungslos aufzuklären und alle Akten zugänglich zu machen.
  • Rassistische Polizeikontrollen, die nach dem Racial Profiling Prinzip stattfinden, müssen sofort aufhören.
  • Die unterschiedliche und diskriminierende Behandlung durch die Behörden muss aufhören.
  • usw.

Da diese Forderungen von Politik und Behörden nicht freiwillig umgesetzt werden, muss der Druck von unten erhöht werden.

Aber es gibt auch vieles, was jede_r selbst tun kann. Es hat sich gezeigt, dass es leider nicht reicht, sich nur auf sozialen Medien zu äußern oder an Mahnwachen teilzunehmen, um weitere rassistische Taten zu verhindern.

Es ist offenkundig, dass rassistische Organisationen und Personen mit ganzer Härte und Brutalität geplant vorgehen. Um diese Mörder_innen zu stoppen müssen wir in antifaschistischen und antirassistischen Strukturen aktiv mitarbeiten. Also nicht nur nach einem Mord auf die Straße gehen, sondern uns jeden Tag einbringen und uns im eigenen Umfeld aktiv einmischen, sei es in der Arbeit, im Verein oder der Nachbarschaft. Den Betroffenen muss zugleich uneingeschränkte Solidarität gezeigt werden. Jeder noch so kleinen Relativierung von rassistischem Handeln muss konsequent begegnet werden. Dazu gehört auch, dass wir unser eigenes Denken und Handeln immer wieder kritisch hinterfragen.

Besonderes Augenmerk müssen wir alle auf die Geflüchteten legen, die am stärksten von institutionellem Rassismus und rechter Hetze betroffen sind. Hier gilt es, die staatlich gewollte Isolierung zu durchbrechen und mit den Geflüchteten für fundamentale Rechte zu kämpfen.

Internationaler Kultur- und Solidaritätsverein Regensburg


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