Pressemitteilung Bündnis gegen Abschiebelager:
Presserklärung zum Todesfall im Regensburger Ankerzentrum

logobgargbBündnis gegen Abschiebelager Regensburg (BgA) fordert restlose Aufklärung der Todesumstände und die sofortige Schließung aller Abschiebelager.

Das Bündnis gegen Abschiebelager (BgA) hat sich vor zwei Jahren gegründet, um sich mit den Menschen im Lager auszutauschen, zu vernetzen und ihre Isolation zu durchbrechen. Durch Berichte soll die Regensburger Stadtgesellschaft über das Abschiebesystem informiert werden, Solidarität soll gezeigt werden und gemeinsam gegen das Abschiebelager Position bezogen werden.

Das Bündnis gegen Abschiebelager Regensburg ist über den Tod einer Frau aus dem Ankerzentrum äußerst bestürzt. Es sei nun sehr wichtig, die Todesursache herauszufinden, was wohl nur durch eine Obduktion möglich sein wird.
Zu der schwierigen Situation im Lager am Samstag Vormittag meint Claudia Leubl (BgA): „In Ankerzentren werden Geflüchtete eingepfercht und entrechtet, um möglichst schnell wieder aus Deutschland abgeschoben werden zu können. Sie erleben Woche für Woche zu jeder Tages- und Nachtzeit teilweise große Polizeieinsätze, bei denen unter Zwang ihre Freundinnen und Freunde abgeschoben werden. Auch außerhalb des Abschiebelagers erfahren sie von der Polizei hauptsächlich Personenkontrollen. Es ist kein Wunder, dass Geflüchtete keinerlei Vertrauen in das Handeln von Polizeibeamten haben können.“

Herbert Wolf (BgA) ergänzt: „ In ersten Gesprächen mit Geflüchteten haben uns diese erzählt, dass sie nicht verstanden haben, warum sie nicht mehr zu der toten Frau durften. Dass ihnen nicht ausreichend kommuniziert worden sei, was warum gemacht wurde. Die üblichen kriminalpolizeilichen Abläufe seien ihnen nicht klar und in dieser hochemotionalen Situation auch nicht ausreichend erklärt worden. Hinzu kommt, dass einige Geflüchtete wussten, dass die Frau am Nachmittag zuvor im Krankenhaus gewesen sein soll. Dann war sie am Abend wieder zurück und am nächsten Morgen tot. Dies hätten sie mit eigenen Erfahrungen in Verbindung gebracht, wo sie selbst mit physischen oder psychischen Problemen in Krankenhäusern nicht ernst genommen würden. Sie kennen unzählige Situationen, in denen es hieße, ihre Beschwerden seien nicht so schlimm und höchstens ein Schmerzmittel mitgegeben werde. Also hätten sie befürchtet, dass eine mangelhafte medizinische Versorgung der Grund für den Tod der Frau sein könnte. Dies ist keine Schuldzuweisung, sondern dem persönlichen Alltagserleben der Geflüchteten geschuldet. Deshalb ist eine emotionale Reaktion der Geflüchteten in dieser Situation verständlich.“

Für das Bündnis gegen Abschiebelager steht fest, dass die Ursache und Umstände des Todesfalls im Abschiebelager restlos aufgeklärt werden müssen. Darüber hinaus müssen alle Ankerzentren sofort geschlossen werden. Nur so können Situationen wie vergangenen Samstag vermieden werden. Geflüchtete haben ein Recht auf menschenwürdige Unterbringung, umfassende medizinische Versorgung, Teilhabe am öffentlichen Leben, Bildung und Arbeit.

Bündnis gegen Abschiebelager am 14. Mai 2019

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