Bericht vom 17.03.2021:
Nichts dazu gelernt und kein Ende in Sicht: Das Ankerzentrum wieder unter Quarantäne

infostandsommer2017Es ist zäh und ermüdend. Corona begleitet uns nun schon mehr als ein Jahr. Während anfangs noch alles neu und ungewohnt war, hatten wir Zeit, um uns an die Situation zu gewöhnen. Abstand halten, Kontakte reduzieren, Hände waschen. Das ist für die meisten mittlerweile – ganz abgesehen von den leidigen Coronaleugner*innen – so selbstverständlich, dass es eigentlich nicht mehr erwähnenswert ist. Möchte mensch meinen. Diese grundlegenden Maßnahmen, um sich vor einer Corona-Infektion zu schützen, wird leider nicht allen Teilen unserer Gesellschaft gestattet und schon gar nicht denen, die in den Augen vieler gar nicht Teil dieser Gesellschaft sein sollten. Geflüchtete, die in Sammelunterkünften leben, bekommen die Pandemie mit voller Wucht ab. Das Ankerzentrum in Regensburg zeigt dies wieder sehr deutlich: seit letzter Woche wurden mindestens 20 Personen positiv getestet [1]. Die Konsequenz: alle Bewohner:innen stehen unter Quarantäne. Dass sich Massenunterkünfte rasant in Hotspots verwandeln ist nun wirklich keine Neuigkeit mehr. Letzten Sommer kam es sowohl im Ankerzentrum in der Zeißstraße als auch in der GU in der Dieselstraße zu einem größeren Ausbruch. Bereits da haben wir auf die unsäglichen Zustände – die ja auch ohne Corona untragbar sind – hingewiesen, die eine massenhafte Ansteckung begünstigten. Seit dem letzten Jahr wird von vielen Seiten darauf gepocht, wie problematisch Sammelunterkünfte sind, wie wenig man sich dort vor Infektionen schützen kann und wie wichtig daher dezentrale Unterkünfte sind. Dass Geflüchtete nicht in dezentrale Unterkünfte verlegt werden, liegt aber nicht daran, dass es sie nicht gibt. Es besteht einfach kein Interesse daran, ihnen ein sicheres Umfeld zu gewähren. Momentan sieht es nicht danach aus, als würde sich die Lage ändern: die Zahlen steigen rasant. Die Schlüsse, die die bayerische Regierung aus vergangenen COVID-Ausbrüchen in den Lagern zieht, ist eher ein schlechter Witz als ein aufrichtiges Interesse am Leben der Insass:innen. Warum lernt sie nicht aus vergangenen Fehlern, die im Umgang mit Geflüchteten in Ankerzentren gemacht wurden? Sie möchte es schlichtweg nicht.

[1] https://www.regensburg-digital.de/ankerzentrum-erneut-unter-quarantaene/16032021/

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